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BayBionik

18.10.2019 |

20190705 BayBionikVon der Natur lernen und sie gleichzeitig schützen: neuer bayerischer Projektverbund zum Thema Bionik

18.10.2019 | THD-Pressestelle - Der Gießkannenschwamm mit seinen besonderen Glasnadeln oder die Kannenpflanze beim Beutefang liefern das Vorbild für erstaunliche technologische Entwicklungen. An diesen arbeiten zur Zeit Forschergruppen von fünf bayerischen Hochschulen und Universitäten im Projektverbund „BayBionik – Von der Natur zur Technik“. Gemeinsam wollen sie erforschen, wie biologische Vorbilder für technische Innovation genutzt und Produkte umweltschonend und mit dem Wissen aus der Natur entwickelt werden können. Am 17. Oktober 2019 stellte der Projektverbund seine Projekte und ersten Ergebnisse bei der „Fachtagung BayBionik“ in Nürnberg vor.

Der Gießkannenschwamm ist beispielsweise Vorbild für Forschungen an biologisch-inspirierten „Glasfaserkabeln“. Seine Glasnadeln können durch den besonderen Aufbau Licht leiten und sind extrem robust. Ziel der Wissenschaftler ist es, das Prinzip des Gießkannenschwamms mit natürlichen, ungiftigen und biologisch abbaubaren Substanzen nachzuahmen. Spinnenseide und Cellulose sollen als Materialien für die alternativen Glasfaserkabel dienen. Spinnenseide bildet dank ihrer herausragenden mechanischen Eigenschaften die robuste und flexible Hülle der Faser. Dafür wird die Spinnenseide technisch hergestellt, modifiziert und als Röhrchen produziert, die dann mit Cellulose-Partikeln gefüllt werden. Cellulose-Partikel sollen als optische Leiter fungieren. Dabei werden neuartige Lichtwellenleiter-Architekturen aus umweltfreundlichen, ungiftigen und biologisch abbaubaren Substanzen hergestellt. Als umweltfreundliche Alternative könnte die Entwicklung später zum Beispiel im Automobilbau oder in der Telekommunikation zum Einsatz kommen.

„Für alle beteiligten Projektpartner ist „BayBionik“ eine große Chance. Wir können durch die Forschung aktiv zum Umweltschutz beitragen, indem innovative Produkte und Prozesse entwickelt werden. Und wir können im Projektverbund gemeinsam daran arbeiten, die Bionik stärker auf den Umweltschutz auszurichten und damit langfristig zu ihrem Erfolg als nachhaltige Innovationsstrategie beitragen“, fasst Kristina Wanieck vom Technologie Campus Freyung der Technischen Hochschule Deggendorf die Bedeutung von „BayBionk“ zusammen. Die Schwerpunkte von „BayBionik“ sind selbstreinigende, nachhaltige Oberflächen und intelligente, ressourceneffiziente Systeme. Es sollen leicht zu reinigende Oberflächen für die Automobilbranche, Antihaft-Beschichtungen für Schiffe oder auch neue Materialien wie Biokeramik umweltschonend entwickelt werden.

Am Projektverbund beteiligt sind neben der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) als Koordinator die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), das Bionicum Nürnberg, die Universität Bayreuth, die Technische Universität München am Standort Straubing (TUM Campus Straubing) und die Technische Hochschule Nürnberg (TH Nürnberg). Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz finanziert im Rahmen des Verbunds sechs Forschungsprojekte sowie ein Koordinierungs- und ein Begleitvorhaben mit rund 1,8 Millionen Euro.

Kurzbeschreibung der Projekte:
Eine Kurzbeschreibung der beteiligten Projekte findet sich als Steckbrief bei jedem Teilprojekt auf der Webseite www.baybionik.de.

Bild (TC Freyung): Kirsten Wommer (l.) und Kristina Wanieck (r.) vom Technologie Campus Freyung koordinieren den Projektverbund BayBionik.